„Zero ist gut für Dich“

Zero Kunst bei PAULINA’S FRIENDS

Text: Paulina Tsvetanova

Im November 1966, vor fast genau 50 Jahren, feierten die Zero-Künstler Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker unter dem optimistischen Motto „Zero ist gut für Dich“ das Ende einer Künstler-Gemeinschaft. Das Ende war aber auch ein Anfang; es endete die kooperative Gemeinschaft dreier genialer Künstler, die nun jeder auf seine Weise, aber alle weiterhin miteinander noch viele Jahre die Kunstwelt beeinflussten und nach wie vor bewegen. Die Zero-Kunst wurde in den vergangenen Jahren auf vielfältige Weise wiederentdeckt; für Berlin sei nur an die „Open Sky“-Ausstellung im August 2014 in der Neuen Nationalgalerie erinnert, mit der Otto Piene zeigte, dass der Zero-Kunst der Sprung ins 21. Jahrhundert mit Leichtigkeit gelungen war und die sein Vermächtnis wurde, starb Otto Piene doch einen Tag nach der Ausstellungseröffnung im Alter von 86 Jahren in einem Taxi auf dem Weg durch Berlin. In der Hauptstadt wurde dann auch ein Jahr später im Martin-Gropius-Bau in einer epochalen Ausstellung die Zero-Kunst gewürdigt. In dieser bislang größten Gesamtschau zeigten über 200 ausgestellte Exponate das Zero-Universum in seiner ganzen Ausbreitung. Begonnen hatte die Revolution aber nicht im Museum, sondern als Protestbewegung im kleinen Atelier. Für Piene war die Kunstrichtung nie eine „endgültig organisierte Gruppe“, sondern ein freier Zusammenschluss vieler Künstler. Neben den drei deutschen Protagonisten waren Künstler wie Piero Manzoni, Lucio Fontana oder Yves Klein wichtige Begleiter und Impulsgeber der Zero-Bewegung, die Ende der 1950er-Jahre mit den sogenannten „Abendausstellungen“ im Düsseldorfer Atelier von Otto Piene begann. Die deutschen Zero-Künstler veröffentlichten zu dieser Zeit ihre wichtigen theoretischen Schriften ZERO 1, 2 und 3, in denen sie sich klar vom damals angesagten Neo-Expressionismus und Informel abgrenzten und mit Licht, Luft, Feuer, Farbe und monochromen Strukturen die Kunst „reinigen“ und erneuern wollten. „Wir dachten an den Countdown vor dem Raketenstart – Zero ist die unmessbare Zone, in der ein alter Zustand in einen unbekannten neuen übergeht.“: Die Zero-Definition Otto Pienes umreißt die Abgrenzung gegenüber dem Mief der Adenauer-Ära, gegenüber den selbst ernannten US-amerikanischen Vordenkern der Kunst. Sie umreißt die „Stunde Null“ der deutschen Kunst, die mit Zero zum ersten Mal nach dem Zeiten Weltkrieg eine eigene, neue Position schuf, die jahrzehntelang nachhallte und inzwischen ein klassische Kunstströmung der Moderne ist.

PAULINA’S FRIENDS wird auch der Zero-Bewegung gebührenden Raum geben: Bücher, Grafiken und Objekte der Künstler sind im dauerhaften Bestand des Angebots und werden stetig ergänzt und erneuert. Weil Zero gut ist, für Dich und für alle. Gestern wie heute und morgen.

Otto Piene – Lichtballett und Künstler der Gruppe Zero

Ausstellungskatalog Galerie Heseler, München 1972. 4°. 67 S. Originalbroschur mit Folien-Umschlag, dieser an der Rückseite mit Ausriss. Gezeigt werden Arbeiten von Piene, Arman, Dorazio, Fontana, Klein, Mack, Rot, Spoerri u.a. Mit Biographien und Ausstellungsverzeichnissen der Künstler. Mit gefalteten, unsignierten Originalgraphiken von Geiger, Goepfert, Holweck, Mack, Uecker und zwei von Piene (inkl. Umschlag). Eines von 1000 Exemplaren. Rechte obere Ecke durchgehend gestaucht.

Gruppe Zero – Katalog zur Ausstellung in der Galerie Schoeller

Düsseldorf 1988. Illustrierter Originalpappband mit zahlreichen Abbildungen. 156 S., 1800 Exemplare, hier ein Exemplar der nummerierten Vorzugsausgabe, Nr. 10 von 100, signiert von Mack, Piene und Uecker! Gutes Exemplar.

Heinz Mack Strahlung in Blau Heinz Mack: Strahlung in Blau (1973)

Serigraphie, Aluminiumfolie auf Karton, 55 x 48 cm, links unten geprägt „Kunstverein Braunschweig“, von Mack signiert „Mack 73 69/100“, die empfindliche Metallfolie am Unterrand leicht berieben, Ecken etwas gestaucht.

„Das einfache das schwer zu machen ist“

Nr. 10 der Schriften aus der Galerie Seide zu einer Ausstellung mit Arbeiten unter anderem von Piero Dorazio, Günter Drebusch, Raimund Girke, Dietrich Helms, Almir Mavignier, Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker. Hannover o.J. (1960). Kl.-4. 18 Blatt, Originalbroschur mit Zinkographien von Girke, zwei Blättern Lochschema von Piene (gelb und schwarz lose), Reproduktionen von Zeichnungen auf Cellophanfolie von Mack, Zeichnungen von Dorazio sowie Zinklithographien von Uecker, Helms und Drebusch. Einband an den Rändern gebräunt, die gehefteten Seiten teils lose, im Impressum als Nr. 47/50 ausgewiesen, von Uecker, Mack, Girke, Helms und Drebusch signiert! Sehr seltene frühe Zero-Schrift!